Gespenstheuschrecken oder Phasmiden, Insektengruppe, die sich fast
ausschließlich
aus größeren, wenig beweglichen Formen zusammensetzt. Zum Schutze gegen
größere insektenfressende Vögel sind sie Blättern und Zweigen sehr
ähnlich
(s. Tafel 67/68, Abb.
1 - 3). Eine sehr breite Form besitzt das sog. wandelnde
Blatt (Phyllium) (s. Tafel 67/68, Abb. 3, Ph.
siccifolium, Bismarckarchipel), dessen Körper einem
gelappten
Blatte gleicht. Die Flügeladern bringen bei dieser Ähnlichkeit (Mimikry) das Blattgeäder zum Ausdruck; die
verbreiterten
Beine stellen die Seitenlappen des Blattes dar. Die Stabheuschrecken sind von zylindrischem
Körperbau, oft äußerst dünn und Zweigen sehr ähnlich (s. Tafel 67/68,
Abb. 1, Gratidia gracilipes, Togo). Die
Mittelund
Hinterbeine bilden hier die Seitenzweige. Die Vorderbeine aber liegen
eng dem Kopfe an und schließen in der Ruhe vorn zusammen, besitzen meist
sogar an der Wurzel der Schenkel einen Ausschnitt für den Kopf. Manche
Stabheuschrecken sind auch sehr kräftig gebaut (s. Tafel 67/68, Abb. 2,
Eurycantha horrida, Bismarckarchipel). Trotz ihrer Ähnlichkeit mit
Pflanzenteilen
werden die G. von einigen Insektenfressern gefunden, so in Neuguinea vom Spornkuckuck (Centropus), der die
Schlingpflanzen der Bäume von
unten bis oben nach ihnen absucht. Die G. kommen in allen unsern Kolonien vor, höchstens könnten sie auf einigen
der jüngeren Südseeinseln fehlen.
Literatur: K. Brunner v. Wattenwyl u. J. Redtenbacher,
Die Insektenfamilie der Phasmiden. Lpz. 1908.
Dahl.
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