Nguru. 1. N. ist eine Gebirgslandschaft Deutsch-Ostafrikas, ein Teil
des Ostafrikanischen
Randgebirges (s.d. sowie Deutsch-
Ostafrika 5). Es
ist nach O und S durch hohe Bruchstufen begrenzt; im N und NW fällt N.
(der Landschaftsname ist hier Gedja)
allmählich
zur Massaisteppe (s.d.) ab; zur Abgrenzung gegen das in vieler Hinsicht
gleichartige
Kaguru (s. d.) sei das breite Mkundital
gewählt. Sein nordsüdl. Verlauf ist tektonisch bedingt. Diese Richtung
spielt auch sonst die erste Rolle in N., daneben die ostwestliche. Die
Gewässer biegen häufig scharf von der einen in die andere um. So kommt
der wasserreiche Luhiga-Yisseru-Mdjonga-Luale, der N. von N nach S
durchzieht,
zu einer dem "S" ähnelnden Form; am Ostrand fließt der in der
Trockenzeit
wasserlose Lukigura (s.d.) etwa gleichgerichtet. Alle Flüsse
N.s gehen zum Wami (s. d.). Der Kisseru durchbricht das ganze Gebirge von W her.
- Der höchste Teil N.s ist die klotzige Hochfläche im SO, deren Mauern
sich unmittelbar um 1500 m über Usigua
erheben. Eine Anzahl gerundeter, aber zerklüfteter Gipfelzüge überragen
sie noch um 400 m, so daß die höchsten Berge N.s, die, meist von dichtem
Höhenwald überdeckt und noch unerstiegen sind,
fast 2500 m erreichen. Die Höhen des zentralen N. erreichen auch noch
2000 m, niedriger ist der N und die nach 0 vorgelagerten kleineren
Schollen.
Das ganze Gebirge ist wie seine Umgebung, aus Gneisen aufgebaut; als
häufig
vorkommende Lagerung wird Einfallen unter 300 nach SW und Streichen nach
NW angegeben. Die Regenmengen sind im SO sehr erheblich, im NW gering;
hier dürfte das Mittel kaum 1000 erreichen, dort übersteigt es
mancherorts
2000 mm (s. Mhonda). Kwediboma
an der NO-Ecke von N. in 1000 m Mh. hat 1343 mm im vierjähr. Mittel. So
hat das Gebirge im SO ursprünglich bis tief hinab Regenwald. Schon in den zentralen Teilen herrscht
Hochgebirgsbusch und Steppenwald (s. Farbige
Tafel Miombowald in Nguru), im NW lichter
Busch und Grassteppe. N. fällt in das
Gebiet des Monsunklimas (s. Deutsch-Ostafrika
4). Die 4400 qkm, die N. bedeckt, werden von der Grenze der Bezirke Pangani und
Bagamojo etwa halbiert. Die
Bevölkerung,
meist Wanguru (s.d.), wird auf etwa
33000
Köpfe geschätzt (also mittlere Dichte 7,5), die hauptsächlich am SO- und
am NO-Hang sitzen. Mais, Bananen, Reis, Zuckerrohr, Tabak
werden hauptsächlich angebaut. Einige Viehzucht. Von europäischen Unternehmungen ist
das etwas entlegene N. bisher wenig berührt worden, am meisten noch der
der Usambarabahn benachbarte NO, in dem einige
Kautschukpflanzungen
liegen.
Literatur: A. Leue, Nguru, DKolZtg.
23,1906. - M. Moisel, Begleitworte zur
Karte (Spieths) des südl. Teiles der Nguru-Berge (1 : 150 000), M. a.
d. d. Sch. XIX, 1906.
Uhlig.
2. N. ist ein makrelenartiger, sehr wohlschmeckender Seefisch der Küste
Deutsch-Ostafrikas, sehr ähnlich der europäischen gemeinen Makrele
(Scomber
scomber L.). Der N. wird, wie die gemeine Makrele, mit Angeln, die vom segelnden Fahrzeug geschleppt
werden,
gefangen. Stellung im wissenschaftlichen System noch nicht bekannt.
Lübbert.
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