Witzenhausen. Die Deutsche
Kolonialschule Wilhelmshof zu W. bei Kassel wurde im Jahre 1899
begründet.
Sie dient der Vorbereitung praktischer Wirtschafts- und
Plantagenbeamter,
sowie von Landwirten, Viehzüchtern, Wein- und Obstbauern für die
deutschen
Kolonien und überseeischen Ansiedlungsgebiete und
spart dadurch einen Teil der überseeischen Lehrzeit. An den sonnigen
Ufern
der Werra gelegen, inmitten des thüringisch - hessischen Berglandes,
umfaßt
die Schule einen für ihre Zwecke eingerichteten Gutshof nebst den aus
gedehnten Gebäuden eines alten Wilhelmiterklosters. Aufnahme finden
reichsangehörige
junge Männer im Alter von 17 - 27 Jahren im April und Oktober eines
jeden
Jahres. Der Lehrgang ist 2- oder 3jährig. Die Lehrfächer sind I.
Allgemeinbildende,
und zwar Kulturwissenschaften, Naturwissenschaften, Sonstiges; II.
Wirtschaftliche,
und zwar Landwirtschaft, Tierzucht und Tierheilkunde, Gärtnerei, Forstwirtschaft,
Kaufmännisches, Praktische Landwirtschaft, Gärtnerei und
Forstwirtschaft;
III. Technische, und zwar Baufach, Kulturtechnik, Landmessen, Handwerke; IV. Leibesübungen als Turnen, Reiten,
Fechten. Koloniale Praxis und Theorie werden gleichmäßig und in enger
Verbindung berücksichtigt. Die Anwärter
haben sich über ihre sittliche und körperliche Eignung, für den Kolonialdienst auszuweisen und eine
Probezeit
durchzumachen, um unsolide, wenig eifrige, verwöhnte sowie körperlich
zu wenig leistungsfähige Elemente rechtzeitig wieder ausscheiden zu
können.
- Die halbjährlichen Kosten für den Besuch der Kolonialschule stellen sich auf etwa 800 M,
die einmaligen auf 150 M. Geschäftsführender Direktor ist Prof. E. A.
Fabarius, das Kuratorium setzt sich aus sachverständigen Kolonialkennern
zusammen. Schutzherr ist der Herzog Johann
Albrecht zu Mecklenburg. Die Ausbildung erfolgt in ausgeprägt
nationalem
Geiste auf Grund christlich - sittlicher Lebensanschauung. Der
Wahlspruch
der Deutschen Kolonialschule lautet: "Mit Gott für Deutschlands Ehr' -
Daheim und überm Meer!"
v. König.
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